Folge 7 - Völlerei
Shownotes
Nach der Sommerpause melden sich Pater Christian Modemann und Autor Christian Busemann mit neuen Folgen zurück. In einer Welt des Überflusses und ständigen Verfügbarkeit, sprechen Christian und Christian über eine fast vergessene Todsünde: die Völlerei. Dabei entdecken sie, wie aktuell dieses Thema ist und welche spirituellen Impulse uns ein maßvoller Umgang mit den Gütern dieser Welt geben kann.
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00:00:05: Hallo, ich bin Christian Modemann, Jesuit, Priesterlehrer hier in Hamburg.
00:00:08: Und ich bin Christian Busemann, Journalist, Autor fürs Fernsehen.
00:00:12: Und wir beide sprechen hier immer wieder über Dlaubensthemen, ausgehend von unseren eigenen Erfahrungen oder Aufragen, die uns in unserem Alltag, in unserem Kosmos begegneten.
00:00:21: Und wie gehabt, auch nach unserer kleinen Sommerpause, starten wir hier bei Zeiten des Aufabands, wie immer mit einem Gebet, gerne mitbeten oder einfach von den Worten inspirieren lassen.
00:00:32: Christian, bitte.
00:00:34: Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
00:00:38: Amen.
00:00:39: Herr Allmächtiger Gott, du hast uns diesen neuen Tag geschenkt.
00:00:43: Bewache uns an ihm vor Unheil und Sünde und lenke unsere Gedanken, Worte und Werke, dass wir deinen Willen tun.
00:00:51: Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
00:01:00: Amen.
00:01:03: Das ist das Gebet aus den Laudes heute Morgen.
00:01:05: Ich hab's einfach sozusagen übernommen, weil das Thema Unheile und Sünde tatsächlich ja oft in kirchlichen Kontexten irgendwie vorkommt.
00:01:14: Jetzt
00:01:15: sind wir bei unserem Thema heute.
00:01:18: Wir wollten ja schon vor der Sommerpause mit einer kleinen Reihe zu den Todsinten beginnen.
00:01:23: Haben wir nicht gemacht, aber heute.
00:01:25: Todsinten, Hochmut.
00:01:27: Fast mal zusammen, das sind ja die sieben Stück.
00:01:30: Hochmut, Habgier, Wollost, Zorn, Neid, Trägheit und Völlerei.
00:01:37: Was ist dir an dem Thema wichtig?
00:01:39: Welche Bedeutung hat es?
00:01:42: Es ist ja spannend, dass dieses Thema irgendwie dann doch wieder aktuell wird, wo man dachte, tot sind irgendwie.
00:01:48: das ist so was aus dem Mittelalter.
00:01:50: Ich glaube, es gibt ein wachsendes Bewusstsein in unserer Gesellschaft für die Folgen unseres Handelns.
00:01:56: dass es nicht nur persönlichen, sondern eben auch im globalen Kontext sehr komplexe Zusammenhänge gibt und dass es so unheilvolle Muster gibt sozusagen in unserem Leben, die für uns und für andere tatsächlich manchmal sagt man jetzt toxisch sein können.
00:02:14: Also die irgendwie unheilvoll sein können und die uns vom Leben trennen.
00:02:18: Und deshalb kommt das Thema, glaube ich, und du hast es dir besonders jetzt auch gewünscht, dass wir noch mal darauf eingehen.
00:02:24: Ja.
00:02:24: Mich interessiert es, weil ich glaube, das sind, wie du gerade schon gesagt hast, das sind so Grundmuster.
00:02:30: Das sind also Verhaltensweisen, das ist so gelebtes Wissen, worauf wir da aufmerksam gemacht werden, was tief in uns drin ist und was halt Menschen schon vor Tausende von Jahren niedergeschrieben haben, dass das in uns drin ist.
00:02:44: Da können wir noch so hip und hopp sein.
00:02:46: Das haben wir an Bord.
00:02:48: Und das sind Verhaltensweisen, die immer wieder kommen.
00:02:51: Das ist wie so History repeating.
00:02:54: Das ist wie so Schleifen, die nicht aufhören, sondern die immer wieder auftauchen und völlig unabhängig von der Zeit, in der wir gerade sind.
00:03:04: Es gibt eine geistliche Dimension darin, also nicht nur sein Leben zu verbessern, sondern dass es tatsächlich Dinge sind, die wir auch nicht nur alleine in der Hand haben, sondern dass es da ein Gegenüber gibt, dass es Zusammenhänge gibt, dass es ein Umfeld gibt, in dem wir leben, das uns versucht, oder wenige versucht würde man in der Tradition sagen, wo es Versuchungen gibt, die uns dazu führen, in eine Schleife oder in ein Verhalten reinzukommen, was tatsächlich nicht gut ist.
00:03:37: Und es sind ... glaub ich, auch Hinweise darin.
00:03:41: Also die Todsünden ist sozusagen die negative Seite, vor denen gewarnt wird.
00:03:45: Und jede Todsünde hat dann auch wieder eine positive Seite, eine Tugend, die dazugehört, als Orientierung und Weisung für gelingendes Leben.
00:03:54: Und das auch für sich selbst noch mal durchzubuchstabieren.
00:03:58: Das sind alte Geschichten, alte Weisheiten.
00:04:00: Aber die müssen für uns heute neu, glaub ich, erschlossen werden.
00:04:06: Und die ... Also warum heißt die Todsünde Todsünde?
00:04:10: Und ist das nochmal eine Steigerung der Sünde?
00:04:13: Ja, es sind sozusagen schwere Sünden, die, wenn man in dieser Dimension, in dieser Struktur, in diesem Muster bleibt, tatsächlich zum geistlichen Tod führen.
00:04:24: Die zu schweren Sünde gehört, dass sie frei Also Freiheit mit vollem Bewusstsein, auch über die Folgen, die damit verbunden sind, mit der Erkenntnis zugestimmt wird und dass es um schwerwiegende Dinge geht.
00:04:38: Also nicht nur um irgendwas nebenher, sondern um tatsächlich Dinge, die moralisch oder eben auch von ihren Folgen her tatsächlich schwerwiegend sind.
00:04:48: Und dann ist es eine schwere Sünde.
00:04:50: Man hat immer diese Unterscheidung gehabt in der Tradition der Kirche zwischen einer lässlichen Sünde und einer schweren Sünde.
00:04:57: Und wenn eine schwere Sünde sozusagen ein Muster, ein inneres Verhalten, zeigt, dass sich immer wiederholt.
00:05:04: Also nicht nur einmal irgendwas passiert, sondern dass es etwas ist, was mein Leben irgendwie prägt und gefangen nimmt, dann ist es eine Todsünde.
00:05:12: Okay.
00:05:14: Und das heißt, da kann ich nicht beichten gehen und sagen, das können wir doch jetzt noch mal reparieren.
00:05:21: Doch, das ist genau die Idee, das Beichten vor den Herrn zu tragen, zu öffnen.
00:05:26: in der Weichte im Gespräch mit einem Priester das zu öffnen und diese Dynamik auch zu unterbrechen.
00:05:32: Und zu sagen, ich hab da was erkannt, was ich ändern möchte von meiner Kraft aus, aber was nicht nur an mir liegt, wo ich auch die Vergebung brauche, um da neu starten zu können und das in anderer Weise geheilt auch zu
00:05:45: bekommen.
00:05:46: Und bekommen dann wahrscheinlich die Tun mitgegeben, dass ich das dann in Zukunft ...
00:05:52: Genau.
00:05:53: Tugenden sind ja auch irgendwie eingeübte Verhaltensweisen.
00:05:56: Genau wie die Todsünden sich auch prägen als Muster, kann ich anfangen, mit den Tugenden andere Muster einzuüben, die tatsächlich heilvoller sind.
00:06:05: Dafür braucht es... Tugenden, die geschenkt werden, wie die Liebe, der Glaube und die Hoffnung.
00:06:10: Aber es gibt auch Tugenden, die ich sozusagen von mir aus erlernen kann, wie die Glugheit, die Maßhaltung und so weiter.
00:06:18: Okay, bei Maßhaltung, da kommen wir doch zu unserer ersten Totsinne, die wir hier in unserem Podcast besprechen möchten.
00:06:25: Und zwar, das ist die Völlerei.
00:06:27: Du hast gesagt, dass wer die Tugende, mit der man so einen ganz guten Einstieg machen kann.
00:06:32: Wieso eigentlich?
00:06:33: Ich glaube, es ist sehr handgreiflich, sehr praktisch.
00:06:36: Auch heute in unserer Gesellschaft ist Ernährung ein großes Thema.
00:06:40: Da ist ein Anknüpfungspunkt für viele Hörerinnen und Hörer auch drin zu sagen, worum geht's da eigentlich?
00:06:46: Ja.
00:06:46: Bei dem Thema Ernährung, Völlerei.
00:06:49: Ich weiß nicht, geht's dir so, dass du schon mal zu viel gegessen hast,
00:06:52: oder?
00:06:53: Ich kann da nicht nur einmal in meinem Leben ... Es gibt Beisen, muss ich ganz ehrlich sagen, wo ich die natürliche Fressbremse aushebe.
00:07:03: und über diese Grenze gehe.
00:07:05: Also Spaghetti Bolognese ist zum Beispiel ein so eine Speise, da gehe ich über die Grenze oftmals, also während des Essens gemerkt, über die Grenze, weil es einfach so lecker ist.
00:07:15: Und da merke ich das gar nicht mehr.
00:07:17: Und da bewege ich mich ganz sicher in dem Bereich der Füllerei.
00:07:21: Und noch ein Beispiel.
00:07:23: Ich bin auch ein Buffetgänger, bin ein dankbarer Buffetgänger, denn ich möchte gerne alles probieren von dem Buffet.
00:07:31: Das heißt, ich esse dann eben auch die Dinge, die ich sonst nicht esse, weil ich sie ja mir zu Hause gar nicht so zubereite und dann probiere ich das und probiere ich jenes und dieses.
00:07:42: Das heißt, ich fange mit dem Salat an und dann arbeite ich mich wirklich durch alle Köstlichkeiten durch.
00:07:48: Und das ist nicht so gut, wenn du für eine Woche in einem Hotel bist, wo es gutes Essen gibt und dir rund um die Uhr Buffet angeboten wird und du ist dann auch irgendwann dann doch immer wieder neu ausprobierst.
00:08:01: Ich kann das total gut nachvollziehen.
00:08:03: Ich war vor einiger Zeit eingeladen zu einem Arbeitsgespräch.
00:08:06: Es war wirklich auch ein gutes, geistliches Gespräch.
00:08:09: in einem sehr schicken Hotel zum Frühstücksbuffet.
00:08:12: Ich bin überhaupt kein Buffet-Gänger.
00:08:14: Ich mag das eigentlich nicht.
00:08:15: Ich bleib am liebsten an meinem Platz und hab irgendwie meine Schale Müsli morgens und bin froh.
00:08:19: Und dann war das aber so ein reichhaltiges Buffet und so teuer auch noch.
00:08:24: Dass ich dachte, nee, ich kann jetzt nicht hier nur ein Müsli essen.
00:08:27: Und dann bin ich eben zu dem.
00:08:28: und die Pancakes noch und dann der Fischsalat und alles Mögliche.
00:08:32: Ich war hinterher so voll und mir ging es so schlecht.
00:08:34: Ja, es war gar nicht gut.
00:08:36: Ich bin auch über diese Grenze drüber gegangen.
00:08:38: Und da gibt's immer gute Gründe für.
00:08:40: Ich war eingeladen.
00:08:41: Es war grad irgendwie auch aus Hüftlichkeit.
00:08:44: Und es war Zeit.
00:08:45: Und es war alles so toll vorbereitet.
00:08:47: Also, ja.
00:08:48: Diese Versuchung, na ja, das noch.
00:08:51: Und dann ist das Glück perfekt.
00:08:53: Ich glaub, die gibt's nicht nur beim Essen.
00:08:55: Und deshalb ist vielleicht die Völlerei auch ein ganz gutes Thema.
00:08:58: Weil das kann man auch übertragen auf andere Zusammenhänge, wo es dieselbe Dynamik gibt wie bei der Völlerei.
00:09:05: Wo man nicht genug
00:09:06: bekommt.
00:09:06: Genau.
00:09:08: ob es im Medienkonsum ist, den einen klick noch und das schaue ich mir noch an das Video oder ob es eben auch beim Einkaufen ist, diese Sache noch und dann habe ich alles, was ich brauche und dann gibt es aber doch noch was, was schön ist.
00:09:23: Und das anzuschauen und wirklich ehrlich zu sein und zu merken, okay, da ist eine Dynamik, da steckt, glaube ich, auch eine Angst ein, der ich weiß nicht, ob du das bestätigen kannst, aber für mich wäre der Punkt darin zu sehen, die Angst zu kurz zu
00:09:37: kommen.
00:09:38: Ja, Angst zu kurz zu kommen.
00:09:41: Ich kenne das bei mir manchmal auch aus dem Bereich, dass sich noch mal einen neuen Kick geben.
00:09:48: Damit wird es jetzt aber noch mal besser.
00:09:50: Mit dem Buch, da lerne ich jetzt aber wirklich, wie ich richtig gut strukturiert arbeite.
00:09:55: Und das ist das dreißigste Buch mit dem gleichen Thema nur anders verpackt.
00:09:59: Mit dem Handy kann ich aber ja noch mehr und das ist ... besser, wenn ich jetzt das neue iPhone nehme, weil das Alter hatte diese eine Funktion noch nicht und ist noch nicht so mit KI, aber das neue jetzt.
00:10:11: So, dass das noch mal so ein ... wo ich mir vortäusche oder mir das so ein bisschen dahin mogel, dass das jetzt mein Leben verbessern könnte.
00:10:21: Ja.
00:10:21: Und vielleicht auch eine Lehre ausfüllt, die tatsächlich da ist.
00:10:26: Also eine Sehnsucht da noch was zu lernen, zum Beispiel bei dem Buch, ich mein Leben besser strukturiere.
00:10:31: Das ist ja ... Echter Wunsch und auch eine Sehnsucht, die total in Ordnung ist.
00:10:36: Auch Essen ist ja nichts Schlechtes in sich.
00:10:40: Wir brauchen Nahrung, wir brauchen auch vielfältige und gute Ernährung, um gesund zu sein, aber eben das zu viel.
00:10:48: Immer wenn dieses kleine Wörtchen zu ist, sehr aufschlussreich bei all diesen Themen, immer wenn es zu sehr ist, dann ist da irgendwo der Wurm drin.
00:10:59: Wenn ich zu viel arbeite, wenn ich zu viel einkaufe, wenn ich zu viel esse oder zu viel trinke, obwohl die Dinge in sich eigentlich gut sind, aber diese Übersteigerung, das macht den Punkt, glaube ich.
00:11:10: Die Frage ist, wieso macht man es?
00:11:13: Wenn man eigentlich weiß, danach geht es mir nicht gut.
00:11:16: Wenn noch mal zu diesem Buffet-Beispiel zurück, es ist etwas, was immer wieder zurückkehrt in meinem Leben.
00:11:24: kommen nicht jetzt regelmäßig in die Situation, immer da vor einem Buffet zu stehen.
00:11:29: Aber dann doch, wenn ich auf Projekten bin und dann bei unterschiedlichen Produktionen, dann schlafe ich in den Hotels und dort hast du dann meistens eben dieses Frühstück.
00:11:38: Und ich kenne dann auch so, das ist auch so ein Stressverhalten oft.
00:11:42: Es ist einfach ein Stressverhalten.
00:11:44: So, irgendwie muss ich jetzt hier die Lehre in mir füllen.
00:11:47: Und dann kommt das große Fressen und die große Erschöpfung danach, bevor es in den Tag geht.
00:11:53: Das ist, wenn man mal zum Buffet eingeladen ist und das sozusagen nicht sich sucht, sondern halt mal ein bisschen mehr ist als normal.
00:12:01: Okay, das passiert.
00:12:02: Aber wenn es diese Muster gibt und du die erkennst, das ist sozusagen die Reaktion auf.
00:12:07: Ich hab das, wenn ich zu viel gearbeitet hab und übermüdet hab, dass ich mehr Kaffee trinke und dann aber eigentlich noch müder bin.
00:12:14: Das ist wie so ein Teufelskreis, in den man dann hereinkommt.
00:12:17: Und genau das ist der Punkt, wenn ich sozusagen einmal diese Grenze überschritten hab mit dem zu viel Essen und merke, das tut mir aber eigentlich nicht gut, aber es ist eine Antwort auf eine Sehnsucht oder Lehre, dann weiß ich oder hab ich das irgendwie wohl drin, dass ich das dann häufiger mache als Reaktionsmuster, obwohl es mir nicht gut tut.
00:12:37: Und genau das ist diese Dynamik, um die es geht bei den Totzinnen, die eigentlich nicht uns aus der Krise herausführen, sondern eigentlich die Krise verschlimmern, obwohl sie kurzfristig irgendwie scheinbar ein Gewinn
00:12:51: zeigen.
00:12:51: Okay, und sie halten uns drin.
00:12:55: Und um jetzt aus diesem Teufelskreis Haus zu steigen, braucht es dann eben die Einsicht.
00:13:04: Nee, so ist das nicht gut.
00:13:06: und die Kraft da dann durchzubrechen und sich dann an der Stelle bescheiden zu halten.
00:13:14: Ich glaube auch nicht, dass das von einem Tag auf den anderen kommt.
00:13:17: Wenn man tatsächlich Muster eingeübt hat, ich meine bei Alkoholismus oder Kortin oder was, da ist es ja auch bekannt, manche schaffen das von einem Tag auf den anderen zu sagen, nee, ich höre auf und schluss.
00:13:28: Aber tatsächlich ist es ja oft auch ein langer Weg, dass von der Erkenntnis tatsächlich auch bis zur Einsicht zu sagen, da ist ein Punkt bei mir im Leben, das möchte ich so nicht weitermachen und tatsächlich die Kraft zu finden, das auch zu ändern.
00:13:43: Und ich finde, dass diese Todsünden uns darauf hinweisen, wie vielfältig das alles sein kann, in welchen Bereichen unseres Lebens das sich alles abspielt, um auch zu so einer gewissen Demo zu kommen und zu sagen, okay, Ich bin nicht der Einzige, der hier Probleme hat.
00:14:00: Das ist auch Teil der Lebenserfahrung, dass es solche Dynamiken gibt.
00:14:05: Und ich bin bereit, es auch anzunehmen.
00:14:07: Und an der Stelle, wo ich meine Schwachstelle hab, eben auch zu
00:14:10: gucken,
00:14:11: kann ich da auch was ändern.
00:14:12: Und kann ich auch was ändern lassen.
00:14:13: Also, sich da auch beschenken zu lassen.
00:14:17: Was ist das konkrete Gegenmittel zur Völlerei?
00:14:21: Wie können wir Tugenden, wie Messigungen, Dankbarkeit und Achtsamkeit in unserem modern hektischen Alltag?
00:14:27: Praktisch kultiviert.
00:14:29: Ich kann ein paar praktische Dinge einfach sagen, die ich so irgendwie in der Tradition der Exerzitzien gelernt habe bei Ignatius von Loyola, der in den Exerzitzien auch Essensregeln gibt.
00:14:41: Und das ist gar nicht so sehr jetzt sozusagen die extreme Askese auf alles zu verzichten, sondern das Mittel ist zu einer gesunden Mitte zu kommen, ein gesundes Maß zu finden.
00:14:54: Und um dieses gesunde Maß zu finden, schlägt er vor, mal ein bisschen mehr zu verzichten, als sozusagen normal wäre.
00:15:03: Um einfach mal auszuprobieren, wie ist das, wenn ich ein bisschen mehr verzichte als vorher?
00:15:09: Also sozusagen ein bisschen drüber zu gehen, um ein Maß wieder zu finden und sich einzupendeln, weil ja jeder auch unterschiedlich.
00:15:16: viel ist, nicht nur von der Menge, sondern auch wie oft am Tag man ist, was tut mir gut und das ändert sich ja vielleicht auch im Verlaufe eines Lebensmal.
00:15:25: Und er hat ein paar ganz praktische Tipps, zum Beispiel sich am Ende eines Essens vorzunehmen, was ich beim nächsten Essen essen will.
00:15:35: Das kennst du vielleicht auch vom Einkaufen, wenn man Mit leerem Magen einkauft, hat man normalerweise den Ankaufskoffi
00:15:43: voll als,
00:15:43: wenn man nach dem Essen einkauft.
00:15:46: Und das ist genau der Trick oder ein Hinweis, ein Tipp zu sagen, okay, wenn ich abends gegessen hab, was nehm ich am nächsten Mittag, was möchte
00:15:54: ich da essen?
00:15:55: Und in aller Freiheit, ja?
00:15:57: Wirklich auf sich achten, auf die eigenen Bedürfnisse und Gefühle, aber jeweils in einer ... passende Situation.
00:16:03: Und was ist dann der Clou?
00:16:04: Der Clou ist, dass ich jetzt, wo ich gegessen habe und mein Bauch gefüllt ist, mir dann die Gedanken mache, was ich esse.
00:16:11: Und das fällt dann möglicherweise schmaler oder anders aus?
00:16:15: Ich glaub schon.
00:16:16: Ja, weil diese Angst weg ist.
00:16:18: Ich würde nichts bekommen.
00:16:20: Ich hab ja gerade was bekommen.
00:16:22: Und ich weiß, dass ich auch morgen wieder was bekommen und auch übermorgen.
00:16:26: Und ohne diese Angst brauche ich nicht, heute mehr zu essen.
00:16:29: Wer weiß, was noch ... Übermorgen passiert.
00:16:32: Und das, was du am Anfang gesagt hast, also das Erste, einfach ein bisschen mehr verzichten und dann wieder so ein Mittel, so ein Maß finden, heißt, nehmen wir die Schale Müsli, die halbe Schale Müsli.
00:16:44: Ja, oder ein Löffel weniger.
00:16:46: Oder ein Löffel weniger.
00:16:48: Mal ausprobieren, wie das ist, wenn ich vier Löffel statt fünf Löffel nehme oder irgendwie so.
00:16:53: Und dann auch die Weise, wie man ist.
00:16:56: Er schlägt vor, weil Exerzitien ja auf dem Schweigen passieren, dass man sich mit den anderen Menschen, mit denen man am Tisch vorstellen soll, das wären die Jünger und Jüngerin Jesu.
00:17:06: Also Pesos und Andreas und Jakobos.
00:17:09: Und das mache ich häufig.
00:17:10: Nicht nur in Exerzitien, dass ich mir vorstelle, ich bin hier mit Jüngerinnen und Jüngern Jesu am Tisch.
00:17:16: Und das verändert die Atmosphäre tatsächlich.
00:17:19: Weil ich nicht nur auf mich selber schaue in dem Moment, sondern tatsächlich das Essen als eine Situation begreife, wo auch Gemeinschaft stattfindet.
00:17:28: Weil Essen ist so viel mehr als nur sich den Magen vollstopfen.
00:17:32: Absolut.
00:17:33: Das ist je tiefer man nach Deutschland.
00:17:36: reißt.
00:17:37: Und so geselliger werden die Gruppen, habe ich das Gefühl.
00:17:40: Wenn ich gerade im Rhein-Main-Gebiet unterwegs bin und dort arbeite, das ist für mich zumindest gefühlten, ganz andere Form.
00:17:48: Da wird am Tisch, es ist selbstverständlich, dass da Weine getrunken werden und ein Wein schornen.
00:17:53: Das Essen wird in der Gruppe genossen.
00:17:56: Alle haben auch ein gewisses Sitzfleisch.
00:17:59: Das genießt sich immer sehr, das muss ich ganz ehrlich sagen.
00:18:01: Und deswegen kann ich das total nachvollziehen, dass das eben nicht nur das reine Essen ist, sondern geht es um ebenso viel mehr.
00:18:10: Zwei Welchen Gedanken?
00:18:11: Ich wollte dir jetzt noch ein Gedanken zu dem Essen.
00:18:15: Das Essen, wenn du dann dir vorstellst, du sitzt dort mit den Jüngern, das ist dann aber sozusagen die Vorstellung.
00:18:23: bei dem nicht schweigenden Essen.
00:18:25: Oder ist das die Vorstellung, die du hast, wenn du schweigst und du denkst, das sind die Jünger und es wird geschwiegen?
00:18:30: Dafür
00:18:31: ist die Idee.
00:18:31: Dafür
00:18:31: ist die Regel
00:18:32: ursprünglich gedacht, dass du was zu tun hast, sozusagen.
00:18:36: Und nicht nur ans Essen denkst.
00:18:38: Weil ich weiß nicht, ob du das auch schon kennst.
00:18:40: Situationen sind eigentlich nicht so schön, wenn du irgendwo eingeladen bist.
00:18:44: Und es wird nur übers Essen geredet.
00:18:46: Ich weiß nicht, ob du das schon mal erlebt hast.
00:18:49: Natürlich ist es schön, wenn man sich dann über das Rezept austauscht.
00:18:53: und auch wer gekocht hat und was man alles dafür braucht.
00:18:56: Aber irgendwann geht mir das so auf den Keks, wenn so Leute dann beim Essen nur übers Essen reden.
00:19:02: Ja.
00:19:02: Ein Glück hab ich da nicht so viele Menschen in meinem Obfeld, die nur übers Essen reden.
00:19:08: Das ist eigentlich nicht.
00:19:09: Das ist gut, weil es gibt heute diese Kochsendung.
00:19:12: Ich weiß nicht, wo der guckt, sich das immer an.
00:19:14: Da reden die ja nur übers Essen beim Essen.
00:19:16: Ja, gut, okay.
00:19:17: Da geht es natürlich darum, auch gerade bei diesen Kochsendungen, da ja ... Entsprechend.
00:19:22: Deswegen ist es ja auch nicht groß.
00:19:25: Hey, nein.
00:19:26: Es ist gut.
00:19:27: Du, aber was ich jetzt ein paar Mal schon bei so Seminaren hatte, bei so Persönlichkeitsbildenden Seminaren, da war es auch so, da hat sich jeder seinen Essen selber mitgebracht.
00:19:40: Es gab eine Mittagspause und dann ist diese Mittagspause wird so lange sein, so lange ihr essen.
00:19:47: Ihr äst alle an eurem Platz.
00:19:48: Wir saßen dann auf dem Boden mehr oder weniger auf dem Kreis.
00:19:51: Ihr äst alle an eurem Platz.
00:19:52: Und es wird nicht gesprochen.
00:19:55: Und stattdessen solltet ihr eher euch mit dem Essen verbinden.
00:19:58: Also so eine ganz andere Form des Essens, als wir es sonst in unserem Alltag machen, eben alleine darauf achten, wie oft kaue ich, wird das Ganze breich, wann schlucke ich das runter und mich viel mehr... Ja, ich will jetzt nicht wieder diesen Begriff der Achtsamkeit, aber wir tatsächlich so ein achtsames Essen machen.
00:20:18: Und dann auch mal schauen, wie vertragen wir dann das Essen?
00:20:22: Was macht das Essen dann als so eine bewusste Handlung?
00:20:26: Und in der Tat macht das ja was mit einem.
00:20:29: Insofern, dass ich das Gefühl habe, wenn ich darauf achte, dass ich dann sechsundzwanzig mal das gekaut habe, dann kommt da wirklich nachher nur noch so ein Brei runter und ... Ich tapp mich natürlich dabei, dass ich im Alltag irgendwie nach Viermerkauen auch schon eigentlich ganz gut am Ziel bin, um es runterzuschlucken.
00:20:45: Also sprich, tatsächlich ist es entspannter für die Verdauung.
00:20:48: Du merkst einfach, der Magen musste jetzt nicht noch mehr irgendwie gucken, dass das Ganze irgendwie so ein Brei wird.
00:20:54: Das ist mir aufgefallen.
00:20:57: Und das hat auch noch mal eine andere Entspannung.
00:20:59: Es ist irgendwie komisch und ich finde es grundsätzlich komisch, in einer Runde zu sitzen und dann nicht zu sprechen miteinander.
00:21:06: Das ist aber jetzt ja auch von der einen oder anderen geistlichen Aktionen, die ich ja gemacht habe, mir durchaus dann doch bekannt.
00:21:15: Aber es ist trotzdem immer irgendwie so ein bisschen fremd.
00:21:18: Es ist eine Übung, glaube ich.
00:21:19: Das macht man nicht jeden Tag.
00:21:21: Das willst du nicht dein ganzes Leben lang
00:21:23: machen.
00:21:23: Aber zwischendurch das Mal zu tun, kann ich mir wirklich gut vorstellen, beziehungsweise kenne ich auch, dass ich dann bewusster und langsamer und dann eben auch mehr im Augenblick sozusagen.
00:21:36: Das gehört zu den praktischen Tipps, die man gut ergänzen kann.
00:21:40: Ich hab auch noch einen Gedanken dazu, der mir jetzt gerade kommt.
00:21:44: Und zwar, ich hab mir kürzlich aufgrund einer Empfehlung und aus reiner Neugier bin ich zu jemanden gegangen, der dein Körper auf Unverträglichkeiten untersucht.
00:21:57: Also, es spricht dir, nehmt dir Blut ab und dann ... beschießt er das in Anführungsstrichen jetzt mit fünfhundert, sechshundert Lebensmitteln und Produkten.
00:22:04: Und er sagte dir, Dauphin, wo dein Körper versucht, Antikörper zu bilden oder versucht es irgendwie aus dem Kreislauf rauszuschieben, bei welchen Stoffen der richtig Energie lässt und wohnt nicht.
00:22:17: Und das hat dafür gesorgt, dass mein kompletter bisheriger Ernährungsstil, und ich sage ganz offen, der ist sehr pasta-lastig, Da gibt's Bananen, da gibt's Äpfel, da gibt's Tomaten, da gibt's alles laktosehaltige Käse und Quark und so weiter.
00:22:35: Das hat ja alles gestrichen.
00:22:37: Der hat mir wirklich gesagt zu allem Unverträglichkeit.
00:22:41: Da hast du, ehrlich gesagt, eine Unverträglichkeit, dein Körper reagiert total darauf.
00:22:45: Ich glaube, ja, das liegt daran, weil ich das seit Jahren konsequent genauso mit Porridge am Morgen und mit Haferflocken hier und da.
00:22:54: Und der sagt alles mal weg.
00:22:56: Und mal ganz anders.
00:22:58: Und das ändert automatisch diesen Punkt der Völlerei.
00:23:03: Das, ich hab mir morgens vielleicht da manchmal auch mal den Poach noch mal eine Portion größer gemacht.
00:23:09: Oder ich hab jetzt dann noch mal den dritten Apfel gegessen, obwohl ja einer am Tag durchaus reichen würde.
00:23:14: Und in dem Moment, wenn dir einer mal alles streicht, was du bis dato gegessen hast und du versuchst das mal neu aufzustellen.
00:23:22: Dann ist die Füllerei erst mal, will ich sagen, abgehakt.
00:23:26: Weil du dann sowieso erst mal gucken musst, wie werde ich den jetzt satt?
00:23:29: Was wird setz ich denn stattdessen?
00:23:31: Weil die Dinge, die mir gestrickt wurden, sind ja alles, wo Pasta, Brot, Weizen auch nicht.
00:23:37: Das sind die Sachen, die du eben schnell im Alltag ist.
00:23:39: Ich mach mir mal ein Brot, da bin ich satt.
00:23:41: Ich mach mir mal schnell die Nudeln und so weiter.
00:23:44: Und das ist dann tatsächlich herausfordernd.
00:23:46: Einerseits und auf der anderen Seite setzt das energiefrei.
00:23:50: Wie du das jetzt gerade erzählst, muss ich an meine Urlaubserfahrungen denken.
00:23:54: Wenn ich irgendwo im Urlaub bin, dann bin ich oft in anderen Situationen, in anderen Häusern, bei anderen Gemeinschaften, bei anderen Familien eingeladen.
00:24:02: Und die essen anders.
00:24:04: Allein die Umstellung des Essens, wenn ich dann zum Beispiel irgendwie im Urlaub zum Wandern bin in einem Haus und dann gibt's ... Mittags keinen, sondern dann schmiert man sich was.
00:24:14: Allein die Umstellung setzt tatsächlich energiefrei.
00:24:17: Und vielleicht sind da auch hilfreiche Impulse drin.
00:24:20: Ich finde es schon gut, dass es in unserer Zeit heute so eine sehr bewusste Ernährung gibt.
00:24:26: Das kann auch eben zu viel sein, wenn ich da nur noch darauf schaue.
00:24:30: Aber es gibt dieses Bewusstsein für gesunde Lebensmittel.
00:24:34: für ein gutes Maß, für eine Vielfalt und auch für eine liebevolle Zubereitung.
00:24:40: Also, wie viele Menschen darauf gucken, wie das jetzt gekocht wird und wie das gemacht wird und
00:24:45: so.
00:24:45: Obwohl sie im Alltag wenig Zeit dafür haben und wahrscheinlich in Großteil unserer Gesellschaft heute irgendwie in der Kantine Mensa kurz zwischendurch mal was ist und dann den Arbeitstag weitergeht, da ist es ja auch nicht so leicht, auf gesunde Ernährung zu achten.
00:25:00: Vielleicht ist es schon auch ein guter Hinweis.
00:25:04: Jetzt habe ich dich mit deinen Ignatius-Tipps unterbrochen.
00:25:08: Oder waren wir damit durch?
00:25:09: Ja, wir waren
00:25:09: eigentlich ganz gut
00:25:10: durch.
00:25:11: Ich habe noch eine Frage an dich.
00:25:12: Was bedeutet genießen für dich?
00:25:16: Genießen bedeutet für mich vor allem erstmal Zeit haben für den Genuss.
00:25:24: Und auch eine Gelassenheit, um mich dann auf die Situation einzulassen.
00:25:28: Ich habe jetzt nochmal festgestellt, gerade aktuell, weil wir mit einer etwas größere Gruppe, einen italienischen Restaurant hier in Hamburg waren und noch ein ganz gutes Restaurant, hatte jemand eingeladen, dass ich glaube ich nicht so der Gourmet und Genussmensch bin wie jetzt zum Beispiel meine Frau, die sozusagen schon von Kindesbeinen an gelernt hat, das ist jetzt hier gutes Essen und wir genießen das und wir lassen uns Zeit und man nimmt kleine Häppchen und fühlt die Verdauung förmlich noch, fühlt der noch nach?
00:26:01: ist bei mir weniger.
00:26:01: Ich war schon immer eher so der Lebenserhalt-Esser.
00:26:06: Ich mach mir da nichts Großes draus.
00:26:07: Und ich bin halt auch so, ich laufe wirklich unter Pflege leicht.
00:26:12: Mir kannst du alles hinsetzen und ich ess auch alles.
00:26:14: Es gibt auch nichts, was ich nicht esse.
00:26:16: Ganz, ganz wenig.
00:26:17: Da muss man sich schon echt anstrengen, was zu finden, was ich nicht esse.
00:26:20: Von daher bin ich auf der Seite des Genusses.
00:26:23: für Essen, klingt auch kein Main, bin ich sehr bescheiden.
00:26:27: Bei mir ist es tatsächlich ein Quantitätsthema.
00:26:30: Ein Thema wirklich der Quantität.
00:26:33: Und genießen tue ich tatsächlich dann immer eine Gesamtatmosphäre.
00:26:37: Ich esse, es ist die Pizza, ich sitze im Garten.
00:26:41: Und ich weiß, ich habe am nächsten Tag frei.
00:26:44: Und das Wetter ist schön und die Stimmung ist leicht und gut.
00:26:48: Dann ... Genieße ich einfach, dass ich so sein kann, wie ich bin.
00:26:54: Und mich irgendwas belastet oder beschwert.
00:26:57: Das ist dann für mich tatsächlich Genießen.
00:26:59: Also Zeitgenießen.
00:27:01: Ich würde das aber an Essen oder so, kann ich das jetzt nicht festmachen.
00:27:05: Wie ist das bei dir?
00:27:06: Da hat es schon eine Bedeutung.
00:27:08: Ich bin da schon eher einer, der auch gerne leckere Sachen ist und merkt, auch wenn es mit Liebe gekocht ist.
00:27:16: Irgendwie bild ich mir vielleicht das ein oder.
00:27:18: aber irgendwie habe ich den Eindruck, ich merke es auch.
00:27:21: Ich kann mich an ganz... Besondere Momente erinnern, wo das Essen wieder begonnen hat.
00:27:26: Zum Beispiel mal nach einer Woche Heilfasten, der erste Apfel.
00:27:29: Da haben wir schon
00:27:30: mal drüber gesprochen.
00:27:31: oder auch nach meiner Krankheit, wo ich dann nach Hause kam und das erste Weihnachtsessen sozusagen wieder mitessen konnte.
00:27:38: Das sind schon Momente an die ich mich sehr gerne erinnere und auch noch weiß, was ich da gegessen habe.
00:27:44: Aber vor allem auch, was du meintest, mit der Gesamtatmosphäre, wenn es den anderen auch gut ist.
00:27:49: Das ist für mich eine große Bedeutung.
00:27:50: Wenn ich in so einem Restaurant sitze und einer hat noch nichts bekommen und der andere hat Stress und der Kellner ist so, dann geht es mir auch nicht gut.
00:27:57: Sondern wenn es den anderen auch gut geht, dann geht es mir auch gut.
00:28:01: Ich stell mir ... oft vor, dass Jesus eben schon auch ein Genießer war.
00:28:06: Sie haben ihm das vorgeworfen.
00:28:08: Das kann man in den Evangelien lesen.
00:28:10: Wer ein Fresser und Säufer, das haben sie ihm vorgeworfen.
00:28:14: Er würde eben auch mit Zöllnern und Sündern essen.
00:28:16: Das ist der zweite Vorwurf.
00:28:18: Und das ist einer wahr, der offenbar schon auch diesen Moment und die Gemeinschaft und das gute Essen genossen hat.
00:28:25: und gemerkt hat, welche besondere Bedeutung dieser Moment hat.
00:28:29: Und dann gesagt hat, ja, es kommen auch noch andere Zeiten, und es wird auch noch mal anders kommen.
00:28:34: Er hat ja auch ... den Johannes den Teufa, der als Asket und als Prediger und Umkehrprediger dargestellt wird, geschätzt und auch unterstützt.
00:28:45: Und trotzdem hatte er noch mal einen anderen Zug und hat eben wohl auch das gute Essen geschätzt, gerade jetzt in den Evangelien, die er jetzt in diesen Tagen im Lukas Evangelium vorgelesen wird, ist immer wieder von Gastmeldern geredet, wo er eingeladen war, sich hat einladen lassen oder auch eingeladen hat, aber vielfach eben auch zu Gast war bei Arne.
00:29:05: Gastfreundschaft ist ein gutes Thema, unter Umständen auch aus der Füllerei rauszukommen, finde ich.
00:29:12: Wenn man bei anderen ist, mit anderen ist, eingeladen ist, achtet man mehr aufs Essen, nicht nur im Schweigen, aber so darauf zu achten und das als etwas Gutes zu sehen und nicht nur als Befriedigung oder Stressabbau oder Gegenmittel für.
00:29:29: Ja, da gebe ich dir recht.
00:29:31: Da muss ich das dann, was ich gerade gesagt habe, insofern korrigieren, dass ich diese Erfahrungen natürlich auch mache, wenn Freunde gekocht haben und das dann mit der entsprechenden Liebe und auch, wo ich dann auch selber weiß, die haben auch ganz Tag so viel zu tun und jetzt machen die das noch und schieben das noch am Abend ein jetzt für uns.
00:29:51: Das ist was Besonderes und das genieße ich dann auch.
00:29:54: Ja, was ich aber meinte, ist sozusagen so, das ist so grundsätzlich jetzt runtergebrochen, mache ich mir nicht so raus, dafür machen wir daraus nicht so viel.
00:30:03: Jetzt wo du das mit Jesus gesagt hast und dem feiern, ich hatte jetzt gerade tatsächlich die erste Staffel von The Chosen fast zu Ende geguckt und ich glaube eine der letzten Folgen, dann der erste Staffel, da ist er ja auch in der Ostern, um das Gleichnis mit der Hochzeit geht, wo er aus dem Wasser dann Wein macht und da wird er halt auch so feiernd und tanzen dargestellt und einfach richtig... Party kann auch.
00:30:27: Das ist irgendwie schön zu sehen und es ist auch schön zu hören.
00:30:30: Und je älter ich werde, merke ich auch, wie schön ich finde, Feste zu feiern, mit anderen zusammen zu sein, hier zu quatschen, da zu quatschen und wie die Gemeinschaft zu genießen.
00:30:43: Und dann eben genau, wie du es gerade gesagt hast, auch im Gedanken von Jesus Market ist jetzt einfach ein Moment, der gerade da ist und den gilt es jetzt dann auch mitzunehmen.
00:30:51: Das sage ich mir auch ganz oft, ist schön.
00:30:54: Was klingt bei dir an, wenn du Todsünde hörst?
00:30:58: Ich krieg erstmal, zog ich ganz kurz, vielleicht denkst du auch, Gott, ich Todsünde.
00:31:02: Das ist Todsünde, endet am Ende dann mit deinem Tod.
00:31:06: Wenn du das machst, endet es mit deinem Tod.
00:31:09: Und gewisserweise haben wir jetzt heute drüber gesprochen.
00:31:11: Das ist es ja auch so, wenn du dich dann... Ganz sicher auch tot fressen.
00:31:15: Und wie meine Mutter damals gesagt hat, bist du platzt.
00:31:17: Ich hab mir immer dann bildlich vorgestellt, wie das so ist, wenn man einfach so platzt.
00:31:21: Bei den
00:31:22: Palten und das Pfeffer-Minsblättchen.
00:31:25: Ja.
00:31:27: Das klingt bei mir als Allererstes, wenn ich tot sind, ja.
00:31:29: Und bei dir?
00:31:31: Es hat sowas Gefährliches, irgendein Tod.
00:31:34: Und wenn wir so drüber reden, ist das mir ganz wichtig, noch mal zu sagen, das ist eine Chance, die da drin steht.
00:31:41: Zu sagen, ich muss nicht perfekt sein.
00:31:43: Das gibt auch in meinem Leben etwas, wo ich mal hinschauen kann, was nicht gut ist.
00:31:50: Das ist nicht so, dass das nur irgendwie das große mittelalterliche schwarze Ding da irgendwo ist, sondern zu sagen, dass diese Kategorie Sünde, das ist eine Möglichkeit zu sagen, ich muss nicht perfekt sein, ich bin Mensch, ich kann Fehler haben und mit der Liebe Gottes darf ich auch darauf schauen, was zum Tod und nicht zum Leben führt.
00:32:11: Es geht mehr um die Dynamik, um die Richtung.
00:32:14: Das ist bei Ignatius immer ganz wichtig.
00:32:16: Es geht jetzt nicht darum, bin ich da schon auf der Ebene oder auf der Stufe oder wie auch immer.
00:32:21: In welcher Richtung bin ich unterwegs?
00:32:23: Und das finde ich ermutig dann auch zu sagen, okay, bin ich schau ich zum Leben oder schau ich eben zum Tod mit meiner Art, wie ich handle und das in den verschiedenen Bereichen des Lebens mal anzuschauen und ... Vielleicht kann man da bei dem Begriff auch irgendwie noch mal was ... Manche reden ja von Hauptsünden oder von Wurzelsünden.
00:32:42: Wurzelsünden.
00:32:42: Sie hängen irgendwie miteinander zusammen.
00:32:45: Und das Tragische da dran oder das Fatale da dran an diesen Sünden ist, dass sie eben auch andere Sünden nach sich ziehen.
00:32:54: Da kommt eins zum anderen.
00:32:55: Wenn ich in dieser Dynamik bin, dann hab ich gerne auch mal eine andere Dynamik, in die ich dann noch einsteige, um das Erste zu vertuschen oder nicht so stark werden zu lassen.
00:33:05: Das werden wir sehen, wenn wir über die anderen noch mal sprechen.
00:33:08: Die hängen irgendwie auch miteinander zusammen.
00:33:10: Und das ist eben schon so eine Weisheit der Mönche, der Büstenväter und dann über die Mönche im Mittelalter von Menschen, die tatsächlich gut geistlich unterwegs waren und vieler Erfahrungen in dem Bereich gesammelt
00:33:23: haben.
00:33:24: Was ja stark ist, weil das gelebtes Wissen ist.
00:33:26: Am Ende ist es ein Zeichen, Zeichen ist auch nicht wie etwas ... Was mir aufzeigt, schau da mal hin.
00:33:34: Das ist die Schleife, wenn du dich da tiefer hineinbegibst, was dein Leben auch einfach wahnsinnig verschlechtert, wenn du dem so weiter folgst.
00:33:45: Also guck hin, wie du schon gesagt hast und versuch es mal mit kleinen Schritten in die andere Richtung zu drehen.
00:33:54: Ich finde es interessant, dass es leicht so zynisch wird.
00:33:58: Die Todsünden werden in unserer Gesellschaft, ich weiß nicht, ob du dich noch an Langnese erinnerst, die haben das rausgebracht, die sieben Todsünden.
00:34:05: Stimmt,
00:34:06: die sieben Variationen
00:34:07: von Magnum.
00:34:08: Das wird dann so irgendwie so unterschwellig eingespielt.
00:34:12: Und da ist noch irgendwas an Wissen da.
00:34:14: Aber eigentlich wird es eher ein bisschen als Abstrus irgendwie angesehen.
00:34:19: Und dann leicht auch lächerlich gemacht.
00:34:22: Und dem zu widerstehen und zu sagen, man muss das jetzt nicht übertreiben und nicht irgendwie mit der Keule drohen.
00:34:28: Aber zu sagen, da ist auch wirklich was drin, wo wir tatsächlich in unserer Situation heute von einer übersteigerten Konsumverhalten von einem, es muss alles höher, weiter schneller mehr sein, erkennen, da ist eine Dynamik am Werk, die uns nicht weiterführt.
00:34:46: Und es kommt ja noch dazu, dass wir die Füllerei betrachten und jetzt ... Nehmen wir uns das Beispiel noch mal mit der Ernährung.
00:34:55: Die Deutschen werden immer dicker, bewegen sich immer weniger.
00:34:58: Wir haben ganz viele Kinder, die sich aufgrund der Ernährung und mangelnder Bewegung die Adipositas entwickeln.
00:35:05: Das heißt also, umso wichtiger sich das vielleicht noch mal genauer anzuschauen.
00:35:09: Ja,
00:35:09: und was am Lebensmitteln weggeworfen wird durch unsere Art der Ernährung.
00:35:14: Also da ein bisschen mehr Bescheidenheit und vielleicht tatsächlich auch mal einen Schritt mehr als nur Bescheidenheit, das könnte tatsächlich für uns und für alle sehr hilfreich sein.
00:35:24: Sehr gut.
00:35:25: Ich würde sagen, das war die erste Totsünde, über die wir jetzt heute gesprochen und die wir B-sprochen haben.
00:35:31: Vielen Dank, Christian.
00:35:33: Da war jetzt wieder viel zum Nachdenken für das nächste Aufatmen dabei.
00:35:38: Nächstes Mal widmen wir uns dann einer anderen Totsünde.
00:35:41: Wir haben ja noch sechs.
00:35:42: Wir überlegen uns mal welche.
00:35:44: Vielen Dank, Christian.
00:35:45: Danke, das war's gut.
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